Finster ist's im Winterwald ...

Als Versteckperson - kurz: VP - macht man was mit. Kämpft sich auf Trampelpfaden durchs Gestrüpp und harrt dann im Stockdunkeln hinter einem Baum aus. Und das auch noch bei null Grad Celsius. Ja, wer trailt, darf nicht zimperlich sein. 

Denn Trailen geht (fast) immer und überall. So ein bisschen Bodenfrost macht die Gerüche noch spannender für die Hundenase. Und ob Tag oder Nacht ist dem Vierbeiner, der mit dem Rüssel am Boden klebt und durchzieht, in dem Moment völlig egal.

Ganz anders für den Menschen an der Schleppleine dahinter: Der hat gut zu tun, im Wald mitzuhalten und das Gefühl für seinen Hund nicht zu verlieren. Ja, Trailen quer durch die Pampa - durch Wiese, Wald und Feld, auch "Cross" genannt, - kann zum echten Abenteuer werden. Da kommt es auf eine schnelle Auffassungsgabe ("Der will hier mitten zwischen den Bäumen durch") und ebenso geschicktes Leinenhandling ("Wieso stehen hier überall Bäume im Weg?") an. Nicht immer geht der Kumpel auf vier Pfoten den bequemen Weg. Immer der Nase nach - das kann auch schon mal heißen: Zwäng dich hinter mir unter Gestrüpp hindurch und klettere über Baumstämme, was schert uns der Weg zwei Meter nebendran?!

Den meisten Hunden macht Trailen auf natürlichem Untergrund viel Spaß. Hier bleiben die Geruchspartikel an allen Blättern und Grashalmen hängen, kleben an Baumrinden und in Sträuchern, verteilen sich weiträumig auf Wegen und im feuchten Laub. Ist es dazu noch feucht, werden die Gerüche intensiviert - wer kennt ihn nicht, diesen herrlichen Waldduft? Zudem erleichtert es die Geruchsaufnahme. Denn die winzigen Partikel müssen in feuchter Form vorliegen, damit die Hundenase sie verwerten kann.

Unangenehme, störende Gerüche, wie zum Beispiel Autoabgase, fallen hier gänzlich weg. Dafür kommen solche Leckereien wie eine frische Rehspur oder Hasenfährten hinzu. Hui, da schaut sich so mancher Suchhund doch gerne auch mal die ein oder andere Abzweigung an. Hier ist es wichtig für den Menschen, die Körpersprache seines Hundes genau zu verstehen. Denn ob er aus jagdlicher Ambition abbiegt oder einem menschlichen Trail folgt, lässt sich bei den meisten Hunden gut erkennen.

Es versteht sich von selbst, dass die Trails so gelegt werden, dass es zum einen dem Leistungsstand des jeweiligen Teams entspricht, und dass zum anderen keine Wildtiere aufgescheucht werden. Also möglichst immer auf Wegen oder kleineren Pfaden bleiben, wobei der ein oder andere atypische Abgang von ein paar Metern durchaus drin ist. Gerade im Wald finden sich pfiffige Verstecke: hinter gefällten Baumstämmen, auf einem verlassenen Hochsitz, etwas erhöht auf einer Astgabel, unter einem Laubhaufen. Sagte ich "unter"? Nun ja, wie schon erwähnt: Als VP macht man was mit ...

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